9. April 1875
Poppe Folkerts wurde am 9. April 1875 als zweitältestes von sechs Kindern des Baumeisters Folkert Janssen Folkerts (1848–1890) und seiner Frau Johanna Reemdina Meyer (1851–1889) auf der ostfriesischen Insel Norderney geboren. Mütterlicherseits war er mit dem ostfriesischen Maler Willy ter Hell verwandt, mit dem er zeitlebens freundschaftlich verbunden war.
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Das Bild von 1887 zeigt den Baumeister Folkert Janssen Folkerts mit Frau Johanna Reemtdina, geb. Meyer und den 6 Kindern. Poppe Folkerts ist der zweitälteste Sohn - ganz rechts.
1889
Nachdem seine Eltern innerhalb kurzer Zeit verstorben waren, begann Folkerts, gerade 14-jährig, eine dreijährige Lehrzeit im Maler- und Glaserhandwerk, nach deren Ende er sich 1894 rheinaufwärts als Geselle auf Wanderschaft begab, die ihn nach Köln und Frankfurt am Main sowie später nach Hamburg und Berlin führte, wo er in den großen Gemäldegalerien sein Interesse und seine Begeisterung für die Kunstmalerei entdeckte. Poppe Folkerts war mit dem Bildhauer Wilhelm Krieger und dem Flugzeugpionier und Maler Wilhelm Focke befreundet.
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Poppe Folkerts vor seinem Gemälde "Letzte Zuflucht" in seinem Atelier in Kiel-Möltenort, 1904.
1896
1896 stellte sich Folkerts bei Carl Saltzmann an der Berliner Akademie der Künste vor und wurde auf dessen Empfehlung im Privatatelier von Hermann Eschke in Berlin aufgenommen. Er erhielt ein Stipendium an der Berliner Akademie und war bis 1900 Schüler bei Carl Saltzmann, 1902 bis 1903 bei Friedrich Kallmorgen und schließlich 1903 Meisterschüler bei Ludwig Dettmann in Königsberg.[1] Die Empfehlungen seiner Lehrmeister und insbesondere Anton von Werners, des Direktors der Königlichen Hochschule der bildenden Künste mit persönlicher Genehmigung des Kaisers Wilhelm II, ermöglichten ihm in den Jahren 1900 bis 1903 Studienfahrten an Bord kaiserlicher Marineschiffe zu unternehmen, auf denen er Nord- und Ostsee, die europäische Atlantikküste und das Mittelmeer bis nach Istanbul und Jerusalem bereiste. Dabei erteilte er auf Wunsch des Kaisers seinem Sohn Prinz Adalbert von Preußen Zeichenunterricht. Zwischendurch lebte Folkerts für einige Monate in Italien auf Capri.
1906
1906 siedelte er nach Kiel über, wurde Mitglied des Kieler Kunstvereins und der Schleswig-holsteinischen Kunstgenossenschaft und stellte noch im selben Jahr im Rahmen der Künstlergruppe „Schleswig-Holstein“ gemeinsam mit anderen Malern wie Emil Nolde, Hans Arp und Hans Peter Feddersen in der Kieler Kunsthalle aus.
1907
1907 und 1908 studierte er in Düsseldorf bei Eduard von Gebhardt Figuren- und Porträtmalerei.
1909
1909 ging Folkerts nach Paris, wo er an der Académie Julian aufgenommen wurde. Hier studierte er die großen Impressionisten Édouard Manet, Claude Monet, Jean-Baptiste Camille Corot und Jean-François Millet.
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Poppe Folkerts 1909/10 in Paris - studiert an der Akademie "Julien"
1910
1910 kehrte Poppe Folkerts wieder in seine ostfriesische Heimat zurück und wurde auf Norderney sesshaft. Dort plante und erbaute er 1911 am Südwesthörn ein Turm-Atelier, den sogenannten „Malerturm“, Viele Male bereiste er mit seinem Segelboot Senta die Küste, das Wattenmeer mit den Inseln und die See, um seine Eindrücke in Naturstudien festzuhalten.
1914
Der Erste Weltkrieg führte ihn als Kriegsmaler an die Westfront in Frankreich und Flandern und seine festgehaltenen Eindrücke dienten als Illustrationen für die Leipziger Illustrirte Zeitung.
1917
1917 heiratete Poppe Folkerts auf der Insel Juist die Kapitänstochter Frida Wilken (1893–1982) aus dem ostfriesischen Küstensielort Westeraccumersiel. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: 1919 Hanna († 2005); sie war mit dem Gartenarchitekten Friedrich Schaub verheiratet, die Malerin und Porträtistin Frauke Moroni-Folkerts (3. März 1921 – 14. März 2006) und Almut (23. April 1927 – 17. März 2022).[2] 1930 wurde als jüngstes Kind der Sohn Heiko Folkerts (13. Februar 1930 – 7. November 2007) im Malerturm geboren; er war Architekt, Maler und Hochschullehrer der Technischen Universität München und gilt als Pionier des ökologischen Bauens in Europa.
1920er ff.
Als freier Maler arbeitete Poppe Folkerts fortan auf Norderney. Er tauschte sich mit anderen ostfriesischen Künstlern, wie seinen Freunden, den Dichtern Arend Dreesen und Berend de Vries, aus und unternahm in den 1920er und 1930er Jahren mit seiner Familie auf seinem Segelboot Reisen durch Friesland, Holland und Belgien bis nach Frankreich, die ihn zu zahlreichen Werken inspirierten. Folkerts gestaltete auch für den bedeutenden Reformpädagogen Martin Luserke (Schule am Meer) das Titelbild der Novelle Die Fahrt nach Letztesand, die in Luserkes schwimmender Dichterwerkstatt Krake entstanden ist, mit der er als freier Schriftsteller durch Nord- und Ostsee segelte.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf er sechs Motive für das Notgeld seiner Heimatinsel Norderney. Eines davon, das Kap von Norderney, wählte die Stadt Norderney zu ihrem Wappen, zu dem er dann die schwarz-blau-weiße Stadtflagge entwarf.
1925
1925 initiierte er die Gründung des Norderneyer Seglervereins, dessen erster Vorsitzender er wurde.
1940
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sein „Malerturm“ durch die Wehrmacht beschlagnahmt und aus Kriegsgründen im Dezember 1940 abgerissen,[5] so dass er und seine Familie gezwungen waren, umzuziehen und erst 1949 wieder in das stark beschädigte Gebäude, von dem nur noch das Untergeschoss stand, zurückkehren konnten.
1943
1943 wurde Poppe Folkerts als Mitglied in das ostfriesische Kulturparlament, die Ostfriesische Landschaft, berufen.
1949
Er verstarb Silvester 1949 in seinem Haus auf Norderney. Am 4. Januar 1950 fand seine Seebestattung unter großer Anteilnahme der Norderneyer Bevölkerung statt, ein Gedenkgrabstein befindet sich am Familiengrab auf dem Norderneyer Inselfriedhof. Zum 60. Todestag stellte das Ostfriesische Landesmuseum in Emden in einer Retrospektive einige Werke Folkerts aus.
"Einer von uns" sagten seine Norderneyer Zeitgenossen.
Die Chronik eines herausragenden Künstlers.
Sein Weg von der Geburt bis zum Tod.